Bundesrechnungshof warnt vor Milliardenlücke in der Pflegeversicherung – was jetzt politisch auf dem Tisch liegt

17.09.2025 · Redaktion Pflegeverband

Kern der Nachricht: Der Bundesrechnungshof (BRH) warnt vor einer sich zuspitzenden Finanzierungslage der sozialen Pflegeversicherung. Für 2026 wird ein Defizit im Milliardenbereich erwartet; bis 2029 könne die Lücke auf rund 12 Mrd. € anwachsen. Bund und Länder beraten deshalb über strukturelle Korrekturen.

Was treibt die Lücke?

  • Mehr Pflegebedürftige: Der demografische Effekt beschleunigt sich; Leistungen steigen dynamisch.
  • Leistungsausweitungen: Dynamisierte Beträge (u. a. 2025 +4,5 %) erhöhen die Ausgabenbasis.
  • Deckelung von Eigenanteilen im Heim: Politisch gewollte Dämpfung der Zuzahlungen verlagert Lasten auf die Kasse.

Welche Optionen werden diskutiert?

  • Bundeszuschüsse und Entlastung versicherungsfremder Leistungen: Mehr Steueranteil zur Abdeckung gesamtgesellschaftlicher Aufgaben.
  • Strukturanpassungen: Effizienz, bessere Verzahnung von Pflege, Medizin und Reha; Prävention und häusliche Versorgung stärken.
  • Beitragsstabilisierung: Politischer Wille, Anhebungen zu vermeiden, kollidiert mit steigenden Ausgaben – ergo Reformdruck.

Was bedeutet das für Sie?

Für Einrichtungen und Dienste zählt Planungssicherheit. Kurzfristig sind Leistungserbringer gut beraten, Kostenstrukturen kritisch zu prüfen, Digitalisierungs- und Prozessgewinne zu heben und Reserven nicht zu optimistisch zu verplanen. Für Angehörige bleibt entscheidend, Leistungen vollständig zu beantragen und Kombinationsmöglichkeiten auszuschöpfen.

Politisch ist klar: Ohne eine Mischung aus Strukturreformen, Steuerzuschuss und effizienteren Versorgungswegen droht der Pflegeversicherung eine chronische Unterdeckung – mit spürbaren Folgen für Beitragszahlerinnen und Beitragszahler.

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