Datum: 18. Oktober 2025 – 3 Minuten Lesezeit
Nach dem Aus für das Bundesprogramm „Altersgerechtes Umbauen“ starten zahlreiche Städte und Bundesländer eigene Förderinitiativen, um die entstandene Lücke zu schließen. Kommunale Programme sollen sicherstellen, dass Menschen mit Pflegebedarf oder Mobilitätseinschränkungen weiterhin barrierefrei wohnen können. Die Modelle unterscheiden sich zwar in Förderhöhe, Antragstellung und Zielgruppen, zeigen aber eines klar: Barrierefreiheit ist und bleibt kommunal Chefsache.
Beispiele aus den Ländern: In Bayern plant die Staatsregierung ein Landesprogramm mit Zuschüssen bis zu 5.000 Euro – etwa für den Plattformlift, Hublift, Rampen oder Türverbreiterungen. In Nordrhein-Westfalen sollen künftig Kommunen selbst über die Mittelvergabe entscheiden und nach sozialer Dringlichkeit priorisieren. Städte wie München, Köln und Hannover haben bereits eigene Fördertöpfe angekündigt. Der Hintergrund ist eindeutig: Der Bedarf an barrierefreiem Wohnraum wächst rasant, während die bisherigen Bundesmittel vollständig entfallen.
Regionaler Flickenteppich: Für Eigentümer und Mieter bedeutet das neue System mehr Vielfalt, aber auch mehr Eigeninitiative. Jede Kommune definiert eigene Einkommensgrenzen, Nachweise und Antragsfristen. Wer profitieren will, sollte frühzeitig beim örtlichen Wohnungs- oder Sozialamt nachfragen. Viele Städte kombinieren ihre Zuschüsse zudem mit Leistungen der Pflegekasse oder anderen Fördermöglichkeiten, um die Wirkung der Programme zu erhöhen.
Soziale Unterschiede: Die neue kommunale Freiheit hat Schattenseiten. Wohlhabende Städte wie München oder Hamburg können Programme rasch auflegen, während finanzschwächere Gemeinden mit begrenzten Mitteln kämpfen. Dadurch entsteht eine neue Form der Ungleichheit. Sozialverbände fordern deshalb, dass der Bund zumindest einen Grundstock an Fördermitteln für alle Kommunen bereitstellt. Ohne eine übergeordnete Finanzierung droht der Flickenteppich dauerhaft zu bleiben.
Digitalisierung der Verfahren: Viele Städte arbeiten daran, die Antragstellung zu digitalisieren. Online-Formulare, Upload-Funktionen und automatisierte Plausibilitätsprüfungen sollen Bearbeitungszeiten verkürzen. Dennoch bleibt Beratung entscheidend, vor allem bei technisch anspruchsvollen Maßnahmen wie dem Einbau eines Treppenlifts oder der Kombination verschiedener Förderwege. Kommunen kooperieren daher zunehmend mit Fachbetrieben und Beratungsstellen, um Qualität und Transparenz zu sichern.
Fazit: Der Wegfall des Bundesprogramms hat Bewegung ausgelöst – auf kommunaler Ebene. Bürgerinnen und Bürger müssen künftig genauer prüfen, welche regionalen Förderungen existieren und wie sie kombinierbar sind. Das erfordert mehr Eigeninitiative, eröffnet aber auch neue Chancen: Kommunen können schneller, gezielter und praxisnäher reagieren als der Bund. Wer informiert bleibt und regionale Netzwerke nutzt, kann weiterhin von attraktiven Zuschüssen profitieren.
Quelle: Regional-Treppenlift.de