Pflegeheim: Warum die Eigenanteile trotz Leistungsanhebungen weiter steigen

28.09.2025 · Redaktion Pflegeverband

Trotz verschiedener Leistungsanhebungen der Pflegeversicherung berichten Einrichtungen, Verbände und Betroffene seit Monaten von steigenden Eigenanteilen in Pflegeheimen. In vielen Regionen nähern sich die monatlichen Zuzahlungen der Marke von 3.000 Euro, teils darüber. Für Familien ist das eine enorme Belastung.

Warum geschieht das, obwohl die Pflegeversicherung an mehreren Stellschrauben gedreht hat? Mehrere Kostentreiber wirken gleichzeitig: steigende Personalkosten durch Tarifsteigerungen und Fachkräftemangel, teurere Betriebskosten für Energie, Lebensmittel und Material sowie Investitionen in Gebäude und Technik.

Die Pflegeversicherung ist keine Vollversicherung. Sie übernimmt pflegebedingte Aufwendungen anteilig; Unterkunft, Verpflegung und investive Kosten bleiben weitgehend Eigenleistung. Werden diese Posten teurer, steigen die Eigenanteile, selbst wenn die Kasse ihren Leistungsanteil anhebt.

Für Bewohnerinnen und Bewohner stellt sich die Frage, wie die Finanzierung langfristig gesichert werden kann. Wichtig sind frühzeitige Beratung, Prüfung aller Entlastungsmöglichkeiten und ein transparenter Vergleich von Angeboten. Auch Wohngeld, Steuererleichterungen oder Härtefallfonds können relevant sein.

Für Einrichtungen bedeutet die Situation, ihre Kalkulationen transparent zu machen und Effizienzpotenziale zu heben, etwa durch digitale Dokumentation oder Kooperationen. Gleichzeitig muss die Qualität gesichert bleiben, damit Kostenkontrolle nicht auf Kosten der Pflege geht.

Politisch wird über weitere Entlastungen diskutiert: etwa verstetigte Zuschläge der Pflegeversicherung, stärkere Länderbeteiligungen bei Investitionskosten oder gezielte Hilfen für mittlere Einkommen. Klar ist: Leistungsanpassungen allein reichen nicht, wenn die externen Kostentreiber schneller steigen als die Entlastungsinstrumente wirken.

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