Pflegeheime 2025: Eigenanteile steigen bundesweit auf Rekordniveau – Entlastung durch Zuschüsse verpufft

29.09.2025 · Redaktion Pflegeverband

Aktueller Stand (September 2025): Neue Erhebungen zeigen, dass die Eigenanteile für stationäre Pflege trotz jüngster Leistungsanhebungen weiter steigen. Bundesweit zahlen Bewohnerinnen und Bewohner inzwischen im Durchschnitt knapp 3.000 Euro monatlich. Damit liegt die finanzielle Belastung höher als jemals zuvor seit Einführung der Pflegeversicherung.

Warum steigen die Eigenanteile?

  • Personalkosten: Tarifsteigerungen im Pflege- und Betreuungsbereich sind notwendig, treiben aber die Kosten in die Höhe.
  • Energie- und Sachkosten: Höhere Preise für Strom, Gas, Lebensmittel und medizinisches Material schlagen durch.
  • Investitionskosten: Modernisierungen und Neubauten müssen refinanziert werden, da öffentliche Investitionszuschüsse vielerorts nicht ausreichen.

Leistungssteigerungen reichen nicht aus: Zwar wurden die Leistungen der Pflegeversicherung zuletzt angepasst, doch der Entlastungseffekt verpufft angesichts der Dynamik der Kosten. Für viele Familien bedeutet dies: zusätzliche finanzielle Belastung, Ersparnisverzehr oder die Notwendigkeit, Angehörige länger zuhause zu pflegen.

Regionale Unterschiede: Die Spannbreite ist enorm. Während in einigen ostdeutschen Ländern Eigenanteile von rund 2.300 Euro üblich sind, überschreiten westdeutsche Ballungsräume inzwischen Werte von 3.200 bis 3.400 Euro pro Monat. Ländliche Regionen profitieren teilweise von niedrigeren Immobilien- und Personalkosten, liegen aber dennoch deutlich über den Vorjahren.

Folgen für die Betroffenen:

  • Verdrängungseffekte: Pflegebedürftige mit geringen Renten müssen auf Sozialhilfe zurückgreifen, was kommunale Haushalte zusätzlich belastet.
  • Belastung der Angehörigen: Kinder und Enkel werden zunehmend zur finanziellen Mitverantwortung herangezogen, auch wenn Unterhaltsverpflichtungen rechtlich begrenzt sind.
  • Psychische Belastung: Neben der Sorge um die Pflegequalität wächst die Angst vor finanzieller Überforderung.

Experten fordern Gegenmaßnahmen: Fachverbände schlagen eine Deckelung der Eigenanteile vor, gekoppelt an Einkommen und Vermögen. Andere plädieren für eine stärkere steuerfinanzierte Komponente in der Pflegeversicherung, um die Last gerechter zu verteilen. Diskutiert wird auch eine Investitionskostenbeteiligung der Länder, um Heimbewohner zu entlasten.

Fazit: Der Trend zeigt klar nach oben: Selbst Leistungssteigerungen können die Eigenanteile nicht stabilisieren. Ohne grundlegende Reform droht eine weitere soziale Schieflage. Für viele Pflegebedürftige bedeutet dies ein Leben an der Grenze der finanziellen Belastbarkeit – und für die Politik erhöht sich der Druck, tragfähige Lösungen vorzulegen.

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