Die Finanzlage der Pflegeversicherung spitzt sich zu. Laut aktuellen Schätzungen droht bis Ende 2026 ein Defizit zwischen 3,5 und 5,8 Milliarden Euro. Hauptursachen sind der demografische Wandel, steigende Pflegekosten und die wachsende Zahl pflegebedürftiger Menschen. Experten warnen: Ohne strukturelle Reformen geraten sowohl Pflegebedürftige als auch die Träger unter massiven Druck.
Ursachen der Schieflage: Die Einnahmen aus Beiträgen reichen nicht mehr aus, um den wachsenden Bedarf zu decken. Hinzu kommen Tarifsteigerungen, steigende Sachkosten und ein Investitionsstau bei Gebäuden. Länderförderungen bleiben vielerorts aus, wodurch die Last zunehmend auf Heimbewohner und Angehörige übergeht. In manchen Regionen zahlen Betroffene über 3.000 Euro Eigenanteil pro Monat.
Mögliche Gegenstrategien: Diskutiert werden Beitragserhöhungen, ein steuerfinanzierter Zuschuss oder ein sogenannter Nachhaltigkeitsfaktor, der die Kostenentwicklung an Wirtschaft und Demografie koppelt. Eine andere Option ist die Stärkung präventiver Maßnahmen wie Wohnraumanpassung oder häuslicher Hilfen, um teure stationäre Pflege zu vermeiden.
Langfristige Reformen nötig: Sozialverbände fordern, die Pflegeversicherung wieder zu einer echten Solidargemeinschaft zu machen. Das bedeutet: mehr staatliche Beteiligung, klare Grenzen für Eigenanteile und eine faire Verteilung zwischen Jung und Alt. Auch die Digitalisierung könnte helfen, Verwaltungskosten zu senken und Ressourcen effizienter einzusetzen.
Fazit: Die Pflegeversicherung steht an einem Wendepunkt. Bleibt die Reform aus, werden Beiträge steigen und Leistungen sinken. Eine nachhaltige Pflegepolitik muss jetzt Lösungen finden, die finanzielle Stabilität mit sozialer Gerechtigkeit verbinden. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Regierung den Mut zu echten Strukturreformen hat.