Zukunftspakt Pflege: Leitplanken für Finanzierung, Leistungen und Personal – was jetzt realistisch ist

17.10.2025 · Redaktion Pflegeverband

Warum jetzt? Die Pflege steht finanziell und organisatorisch unter Druck. Mehr Pflegebedürftige, höhere Kosten und Fachkräftemangel treffen auf eine Teilversicherung, die Eigenanteile nicht vollständig abdeckt. Der „Zukunftspakt Pflege“ soll Rahmen setzen, an denen sich Gesetze, Verordnungen und Förderprogramme orientieren – mit dem Ziel, Stabilität und Verlässlichkeit zurückzugewinnen.

Finanzierungsleitplanken: Diskutiert wird ein Mix aus moderaten Beitragselementen, einem regelgebundenen Steuerbaustein für versicherungsfremde Leistungen und verbindlicheren Investitionsbeiträgen der Länder. Wichtig ist die Kopplung an Wirtschafts- und Demografieparameter, damit Entscheidungen nicht jedes Jahr neu verhandelt werden müssen. Planbare Finanzströme sind Voraussetzung für verlässliche Pflege.

Leistungen vereinfachen und fokussieren: Familien und Träger fordern seit Langem weniger Komplexität. Angestrebt sind klare Anspruchswege, digitale Verfahren und eine stärkere Ausrichtung auf nachweislich wirksame Leistungen. Insbesondere im Einstiegsbereich sollen Prävention, Beratung, Wohnraumanpassung und technische Assistenz priorisiert werden, ohne Alarmsignale zu ignorieren.

Personal und Qualität: Attraktive Arbeitsbedingungen, Weiterbildung und verlässliche Dienstplanung sind Dreh- und Angelpunkt. Gleichzeitig müssen Dokumentations- und Prüfanforderungen so gestaltet werden, dass sie Qualität sichern, aber nicht überfrachten. Eine interoperable digitale Dokumentation würde Zeit freispielen und Versorgungsqualität erhöhen.

Sektorübergänge glätten: Standardisierte Prozesse an Schnittstellen – vom Krankenhaus in Kurzzeit- oder häusliche Pflege – verhindern Rückfälle und Doppelbelastungen. Kurzzeit- und Tagespflegekapazitäten sind systemrelevant, wenn Kliniken schneller entlassen. Eine Reform, die das nicht mitdenkt, produziert Folgekosten statt Einsparungen.

Realistische Umsetzung: Entscheidend ist die Ausgestaltung vor Ort. Förderprogramme müssen planbar sein, auch für kleinere Träger. Kommunen brauchen Ressourcen für Beratung und Koordination. Einrichtungen benötigen Investitions- und Rechtssicherheit, wenn sie Verantwortung erweitern und digitale Systeme einführen. Erst dann werden Leitplanken zu spürbarer Entlastung im Alltag.

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